contact-labile Zone / labiles Gleichgewicht / fragile Balance
Mir geht es immer wieder um die Frage nach seelischer Befindlichkeit und Gefährdung. In den Zeichnungen formuliere ich häufig das Thema der Schwerelosigkeit und des Taumels in Raum und Zeit. Licht und Schatten, Leichtigkeit und Schwere sind häufig beunruhigend und paradox wahrnehmbar.
Barbara Ehrmann, Tagebuchnotiz 2010
Sie unternimmt Rückgriffe auf archaisch anmutendes Formengut wie Schalen und Boote, auf technoide Gerätschaften mit sinnlos wirkenden Verkabelungen, was den realen Gebrauch angeht, und da hinein gestellte Figuren. Sie erfüllen weder irgendwelche erkennbare Aufgaben oder Tätigkeiten. Sie setzen sich aus Umrissen und schwarzer Fläche zusammen, bleiben gesichts- und irgendwie auch körperlos. Sie fungieren als Gegenüber und Mitspieler in ihren Licht- und Schattenwelten, sind Bestandteile von Kraftfeldern, die aus scheinbar zufälligen, chaotischen Verläufen und labilen Zuständen erwachsen.
Zum freien visuellen Denken fordert der Schwebecharakter der Bildräume auf. Zugleich geben sie sich ortlos und unbehaust, wo freie Bewegung und das Sich-Verlieren-Können aufeinander prallen. Beide Pole wollen ständig ausgelotet und das sich daraus ergebende Gleichgewicht auf seine Tragfähigkeit geprüft werden.
Babette Caesar, aus dem Katalogtext „labiles Gleichgewicht“, 2010